Überleben
Noch vor einem Jahr führte Familie Rahimi ein für afghanische Verhältnisse normales Leben. Die Familie hat zwei Söhne und fünf Töchter, beide Eltern arbeiteten im Garten und weiter draußen hüteten sie das Vieh. Vater Mohammad war für seine Gutmütigkeit in der Gemeinde bekannt. Dann erschossen die den Taliban nahestehenden Kuchi den Vater beim Ziegenhüten. Die Mutter konnte fliehen, verletzte sich jedoch dabei. Seitdem verarmt die Familie. Obwohl die Mutter ihr Bestes gibt, kann sie nicht mit den steigenden Preisen mithalten und ihre Kinder ausreichend versorgen. Mittlerweile ist die Familie so arm, dass sie sich zu acht ein einziges paar Schuhe teilen müssen.
Leider sieht das Schicksaal von Familien überall in Afghanistan so oder ähnlich aus. Das Leben vieler Menschen ist ständig durch Naturkatastrophen, Räuber und politisch motivierte Gewalt bedroht. Vor allem, wenn der Familienvater als Versorger stirbt, bedeutet das für die restliche Familie nicht nur Trauer, sondern auch den Ruin. Extreme Temperaturen von über 45 Grad im Sommer und unter minus 30 Grad im Winter, Überflutungen und politische Unsicherheit erschweren die Situation besonders für die ärmsten Menschen. Zusätzlich bedeutet die weitverbreitete Arbeitslosigkeit für viele Aussichtslosigkeit, Hunger und Krankheit.
Angesichts der katastrophalen Humanitären Lage in Afghanistan, entschieden wir uns, möglichst vielen armen Familien durch den Winter zu helfen.
Wir überweisen Geld an Vertrauenspersonen in Afghanistan, die vor Ort die Hilfsgüter kauften und zu den Bedürftigen fahren. Zuvor schildern si uns die Situationen der einzelnen Familien. Die Käufe belegen die Projektleiter mit Quittungen, die Übergabe an die Familien mit Fotos.
Die Hilfspakete bestehen größtenteils aus Lebensmitteln, aber auch aus frei verfügbarem Bargeld, mit dem die Familien zum Beispiel Kleidung kaufen können.
Auch Familie Rahimi erreichte eine Hilfsleistung im Winter 2022/ 23 von umgerechnet 138 Euro. Die Familie hat den Winter überstanden und hat versucht, den Mord anzuzeigen, leider erfolglos. Das Geld war kein Befreiungsschlag, aber es sorgte für eine dringend nötige Atempause.